Einleitung

Was wir sehen ist was es gibt.

Oder?

Nein - leider nicht wirklich.

Zur Veranschaulichung ist ein kleiner wissenschaftlicher Ausflug nötig um das Grundverständnis zu schaffen.

 

Sehen:
Das menschliche Auge kann die Reflexionen von elektromagnetischen Wellen auf Objekten dekodieren und an das Gehirn weiterleiten wo aus den Informationen die Bilder in unserem Kopf entstehen.
Die Netzhaut besteht aus Zäpfchen und Stäbchen. Die zentral in der Retina angeordneten Zäpfchen tragen Fotopigmente für Rot, Grün und Blau genannte Wellen, also Farben ;-)
Sie sind für das Sehen bei hoher Strahlungsintensität (viel Licht) zuständig während die Stäbchen am Rand der Retina liegen,
keine Fotopigmente tragen (dadurch nur monochrome Informationen weitergeben), also für das Sehen bei sehr niedriger Strahlungsintensität nötig sind.

Unsere Optik (Festbrennweite, wie es sich gehört ;-) ) ist recht schlampig gerechnet, beim Fokussieren auf ein Objekt wird nur auf einen bestimmten Wellenlängenbereich scharfgestellt - Farben anderer Wellenlänge erscheinen dadurch unscharf. Wie bei den LCD-Displays einfacherer Bauart hat unser Auge eine Schwäche im Bereich der Farben Blau bis Cyan, dafür aber eine Dominanz der Farben Orange und Rot.
Dieser Effekt rührt unter anderem daher dass die prozentuale Verteilung der Fotopigmente auf den Rezeptoren sehr unterschiedlich ist - ca. 64% Rot, ca. 32% Grün und nur ca. 2% Blau.
Obendrein ist die Verteilung über die Netzhaut ungleichmässig - im Zentrum liegen die roten, darum angeordnet die grünen und erst etwas weiter draussen die blauen Rezeptoren...

 

Strahlen:
Das gesamte vom Menschen geordnete Spektrum der elektromagnetischen Wellen reicht von 0Hz bis 10hoch21Hz.

Kurzer Überblick:

0 Hz: Statische Felder wie das elektrische und magnetische Feld der Erde
- 30 kHz: Niederfrequenz wie sie in Wetterfronten, Generatoren und in unserem Wechselstromnetz erzeugt wird
- 300 MHz Hochfrequenz. Gewitter und Radiowellen (LW, MW, KW und UKW) finden sich hier
- 300 GHz Mikrowellen wie sie in der Satelliten- und Wärmetechnik genutzt werden.
1mm - 100nm Optische Strahlung. Diesen Bereich schleudert die Sonne ins All hinaus.
1mm -780nm Infrarot-Strahlung. Alle Wärmequellen finden sich in diesem Bereich.
Das "nahe" Infrarotband geht von 780nm bis 1200nm, darüber beginnt das "ferne" IR-Band, das man nicht mehr mit Glas sichtbar machen kann.
780nm - 380nm Sichtbares Licht. Hier kommen wir endlich zum Zug - diesen Bereich können die Rezeptoren im Auge dekodieren.
380nm - 100nm Ultraviolette Strahlung. Ein weiterer, sehr anspruchsvoller Bereich dem ich mich gesondert widmen werde.
Die ab hier immer hochfrequenter schwingenden Wellenlängen sind die weiche und harte Röntgenstrahlung,
Gammastrahlung (Radioaktivität) und dann die kosmische Höhenstrahlung.

 

Das menschliche Auge kann also lediglich die Reflexionen elektromagnetischer Wellen in einem Band von ca. 380nm bis hinauf zu ca. 780nm dekodieren.
Darunter und darüber ist für uns Nacht - nicht ganz, hier beginnt unsere Reise.